Gespräch über den neuen Band „Tourismusforschung“

13.05.2025

Einblick in die Welt des Tourismus aus Sicht der Wissenschaft

Interview mit Herausgeber:innen des Buchs "Tourismusforschung"

Interview mit den Herausgeber:innen des Bandes „Tourismusforschung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis“

Ziel, Traum, Luxus oder Abenteuerlust – berühmte, unberührte oder exotische Orte zu besuchen, ist gerade im Zeitalter der Globalisierung zu einem großen Wunsch vieler Menschen geworden. Entsprechend vielfältig und global hat sich die Tourismusbranche entwickelt. Der neu erschienene Band „Tourismusforschung“ – herausgegeben von Professor Dr. Jürgen Schmude, Professor Dr. Tim Freytag und Dr. Monika Bandi Tanner – beleuchtet die Branche aus wissenschaftlicher Sicht und bietet einen Überblick für Zielgruppen aus Wissenschaft und Praxis. Wir haben uns mit den Herausgeber:innen unterhalten, erfahren Sie mehr über die Thematik im folgenden Interview:

Der Band Tourismusforschung richtet sich an eine breite Zielgruppe – von Studierenden über Wissenschaftler:innen bis hin zu Akteur:innen der (Tourismus-)Politik. Was war Ihre Motivation, das Buch so vielseitig auszurichten?

„Tourismus als eine typische Querschnittsbranche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter diversifiziert – sowohl auf der Angebotsseite bei den touristischen Leistungsträgern als auch auf Seiten der Nachfrager:innen, also den Reisenden. Entsprechend schwierig ist es, einen möglichst breiten Überblick über den Tourismus zu gewinnen, d.h. z.B. einerseits über die Entwicklung touristischer Produkte und Dienstleistungen und andererseits über das touristische Verhalten der Reisenden. Dabei geht es nicht um die „aktuellste Zahl“ oder die „neuesten Daten“, sondern vielmehr um ein Grundverständnis für Strukturen und Entwicklungen im Tourismus. Und genau dieses Überblickswissen ist nicht nur für Wissenschaftler:innen und den akademischen Nachwuchs (Studierende) von Interesse, sondern ebenso für Akteur:innen aus der Tourismuswirtschaft und -politik. Dabei hat das Handbuch den Charakter eines Kompendiums, das es erlaubt, zu einschlägigen Themen schnell Informationen zu finden.“

Ihr Handbuch beleuchtet den Tourismus aus unterschiedlichen regionalen und fachlichen Blickwinkeln. Welche Erkenntnisse lassen sich aus diesem Ansatz gewinnen?

„Gerade, weil es sich beim Tourismus um eine Querschnittsbranche handelt, weist er sehr unterschiedliche Facetten auf, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden sollten. Das erklärt die disziplinäre Vielfalt der Autor:innen des Handbuchs, die sich in betriebswirtschaftlichen, über soziologische, historische, psychologische oder regionalwissenschaftliche Analysen erstreckt. Zudem sind die konkrete Ausgestaltung und die Entwicklung des Tourismus stets abhängig von seinen Rahmenbedingungen und hierbei spielt insbesondere der lokale und regionale Kontext (etwa in Form des ursprünglichen Angebots aus Landschaft, Klima und Kultur) in ihrer Verknüpfung mit den großen globalen Trends eine entscheidende Rolle. Dabei findet eine regionale Differenzierung auf verschiedenen Maßstabsebenen statt: So wird beispielsweise die Entwicklung des Tourismus einerseits auf nationaler Ebene analysiert, andererseits wird innerhalb der betrachteten Länder auch auf regionaler Ebene differenziert.“

Der Band enthält einen Serviceteil mit Informationen zu Forschungsinstituten und Interessenverbänden. Warum war Ihnen dieser Fokus wichtig?

„Ein Handbuch sollte immer sehr eng an der „realen Welt“ sein. Konkret bedeutet dies, dass die verschiedenen Nutzer:innengruppen des Handbuchs oftmals auch praktische Informationen suchen. Daher ist ein Überblick über die wichtigsten öffentlichen und politischen Tourismusakteur:innen, den Interessensvertreter:innen und Verbänden oder auch den einschlägigen wissenschaftlichen Journalen für viele Leser:innen wichtig.“

Und zum Schluss: Was möchten Sie den Leser:innen besonders mit auf den Weg geben?

„Ein Handbuch hat immer einen ambitionierten Anspruch und es sollte ein Themengebiet möglichst vollständig abbilden. Dies ist im Bereich des Tourismus auch auf rund 950 Seiten kaum zu leisten. Insofern bitten wir als Herausgeber:innen um Verständnis, dass wir gezwungen waren, uns an der einen oder anderen Stelle auf die aus unserer Sicht wichtigsten Aspekte zu beschränken. Gleichwohl sind wir der Überzeugung, mit dem vorliegenden Handbuch ein Kompendium zusammengestellt zu haben, das dem Anspruch gerecht wird, einen fundierten Überblick über den Tourismus zu geben.“

Das Gespräch mit den Herausgeber:innen verdeutlicht ihr Engagement, mit diesem Band einen Überblick über die breite und komplexe Branche des Tourismus zu geben.

Gleichwohl sind wir der Überzeugung, mit dem vorliegenden Handbuch ein Kompendium zusammengestellt zu haben, das dem Anspruch gerecht wird, einen fundierten Überblick über den Tourismus zu geben.

Prof. Dr. Jürgen Schmude, Prof. Dr. Tim Freytag und Dr. Monika Bandi Tanner

Informationen zum Band

Das interdisziplinär angelegte Handbuch richtet sich mit seinen über 80 Beiträgen an (Tourismus-)Wissenschaftler:innen und Studierende, aber auch an Praktiker:innen aus der (Tourismus-)Wirtschaft und aus (Tourismus-)Organisationen sowie an Akteure der (Tourismus-)Politik. In den Beiträgen werden sowohl Konzepte und Modelle aus theoretischer Perspektive als auch Strukturen und Entwicklungen für verschiedene Länder und Regionen sowie für verschiedene Bereiche des Tourismus anhand empirischer Analysen aus Angebots- und Nachfragesicht dargestellt. Schließlich enthält das Handbuch einen Serviceteil, der über einschlägige Forschungsinstitute, Studiengänge an Hochschulen und Universitäten sowie Interessenvertretungen und Verbände informiert.