Fritz-Bauer-Studienpreis 2025

Dr. Kolkilics Dissertation mit Fritz-Bauer-Preis 2025 ausgezeichnet

Dr. Kolkilics Dissertation mit Fritz-Bauer-Studienpreis ausgezeichnet

Am 1. Juli wurde Herrn Dr. Fatih Kolkilics Dissertation „Zur Kriminologie des Genozids – Handlungsmuster und Erklärungsansätze“ mit dem Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte 2025 ausgezeichnet. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz ehrte damit zum sechsten Mal herausragende juristische Doktorarbeiten, die sich mit Lebensthemen Fritz Bauers und deren Bedeutung für die Rechtswissenschaft heute beschäftigen.

Fritz Bauer, Generalstaatsanwalt in Hessen und Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, setzte sich für die Würde des Menschen ein. Die im Namen des nationalsozialistischen Regimes begangenen kriminellen Taten sollten sichtbar gemacht werden. Ihm ging es um die Aufarbeitung des Geschehenen und darum, die Motivation des Genozids zu ergründen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. In Übereinstimmung mit Bauers Herangehensweise beschäftigt sich auch Herr Kolkilics Dissertation in breiter und interdisziplinärer Weise mit strafrechtlichen, soziologischen und kriminologischen Fragen.

Mehr Informationen zur Dissertation:

Die Untersuchung erhellt die wiederkehrenden Vorgehensweisen und Ursachen des Genozids. Erreicht wurde dies durch Urteilsanalysen von acht Verfahren zu 25 Angeklagten vor internationalen Strafgerichtshöfen. Über alle untersuchten Genozide hinweg stechen die Faktoren Bedrohungsszenarien, Autorisierung und Dehumanisierung hervor. Es ist eine Eigenschaft des Genozids, dass sich die gesellschaftlich dominante Bevölkerungsgruppe – meist die Mehrheit – von der genozidalen Opfergruppe bedroht fühlt. Der Genozid wird in diesem Zusammenhang als „Bedrohungsabwehr“ eingesetzt. Sowohl die Bedrohungsassoziation als auch der Bedrohungsgrad werden verstärkt, indem auf die Andersartigkeit der Opfergruppe verwiesen wird, wonach sie von Natur aus nicht anders könne, als die dominierende Bevölkerungsgruppe anzugreifen.